Montag, 13. Mai 2013

Lieferung frei Haus

Folgende Situation: 16 Uhr, die Kinder fragen schon ganz oft, wann sie endlich nach Hause dürfen. Die meisten gehen so gegen halb 5... E. (Zweitklässler mit Migrationshintergrund, spricht aber schon recht gut deutsch) spielt mit einigen Freunden im Flur. Dann... EIN SCHREI!

E. liegt auf dem Boden. Er weint. Und wenn er weint, dann ist wirklich was passiert. Ein Freund erzählt mir, dass E. auf eines unserer Regale geklettert sei und kopfüber runtergefallen ist. Das Resultat:
Ein wirklich dickes und übles Veilchen am Auge, dass immer größer und blauer wird, Schmerzen am Arm und ein blauer Fleck am Rücken...

Chefin eilt ins Büro, benachrichtigt die Mutter. Bzw. Sie versucht es, denn die Mutter spricht kein deutsch... So warten wir, auf die Mutter, die wohl verstanden hat, dass sie ihren Sohn abholen soll.

Es wird halb 5. Die anderen Kinder gehen. E. liegt mittlerweile leichenblass und mit einem Kühli auf dem Auge auf dem Sofa. Und nun?

Ich beschließe: Ich bringe ihn nach hause. Sollte die Mutter in der Zwischenzeit doch vorbeikommen: Bis zu E. sind es nur ein paar Minuten. Ich schnappe mir E, sein Fahrrad und seinen Ranzen und bringe ihn nach Hause.

Und dort: Die Mutter ist da. Hat nicht verstanden, dass ihr Sohn einen Unfall hatte und abgeholt werden muss. Sie ist total schockiert, weint fast. Ich wiederhole immer nur: "Doctor. E. muss zum Doktor!"

Alles andere wird E. ihr wohl erzählen. Aber so gabs heute ne Lieferung frei Haus...

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