Sonntag, 31. März 2013

Frohe Ostern!

Mir hat der Osterhase heute endlich wieder Gesundheit geschenkt. Für den Rest der Familie gabs Schokolade und für den Murgel ein Bobby Car von der immer verwöhnenden Oma =)...

Mehr nicht...

Mehr nicht???

Ich erinner mich noch...vor den Ferien... Da kamen Gespräche auf, die ich für doch sehr interessant gehalten habe... Es ging um das Osterfest, um die Geschenke und um die Bräuche.

Dass Kinder mit 10 / 11 Jahren nicht mehr an den Osterhasen glauben ist ja okay. Aber 6-jährige? Ich selbst habe lange daran gegelaubt. Vielleicht, weil sich meine Eltern auch stets sehr viel Mühe machten, Eier zu verstecken, mir die tollsten Geschichten zu erzählen und es auch einfach Spass machte dran zu glauben...

Heute sieht das so aus:

"Der Osterhase interessiert mich nicht, den gibt es eh nicht. Wichtig ist nur, dass ich das neue PS3-Spiel, dass er versteckt, auch finde..." (10 Jahre)

"Wir feiern nicht Ostern. Wir kriegen nur die Geschenke!" (türk. Kind, 8 Jahre)

"Zu uns kommt der Osterhase nicht. Weil meine Oma ist ja in Urlaub. Und wenn die in Urlaub ist, vergisst der uns immer" (7 Jahre)

"Ich wünsche mir zu Ostern eine Wii, ein Fahrrad, eine PS-3, einen Fernseher und einen Hund!"

Hmmm, Ostern = Konsumfest? Dachte bisher eigentlich immer, dass es so krass erst an Weihnachten ist, aber man lernt ja dazu...

Nur soviel: WIR haben Ostern im gemütlichen Kreis der Familie verbracht, lecker gegessen, Ostereier mit dem Murgel gesucht und uns über 1 !!!! Schokoladenhasen gefreut...

In diesem Sinne: FROHE OSTERN ♥ ♥ ♥

Samstag, 30. März 2013

In Sachen Krankheit


Bild von hier:
http://www.wiedenroth-karikatur.de/02_Wirt
Kari120224_Kinderkrippe_Feminismus_
Gender_Krankheit_Theoretisches_Besserwissen.html




Ich bin krank. Immer noch, oder schon wieder? Magen-Darm, es kommt und geht seit 5 Tagen. Ich würde es wagen, mein Kind zur Tagesmutter zu bringen, wenn es so krank sein sollte, geschweige denn selber arbeiten...

Nur leider leider sieht es in unserer Schule seeeehr oft wie oben auf dem Bild auf: Lauter kranke Kinder. Der Unterschied: Die Kinder werden nicht gebracht, sie kommen selber, sind ja schon groß. Zuhause keiner erreichbar. Und dann? Krankes Kind wird aufs Sofa gelegt, weiteres krankes Kind in den Ruheraum, das dritte kranke Kind ins Büro und die restlichen ca. 75 Kinder dürfen aus Platzmangel in nur noch 2 Räumen spielen, der Absteckungsgefahr wegen... Hab da auch wieder die ein oder andere schöne Geschichte...*räusper*

Kind, 6 J., klagt über Übelkeit, erzählt, sie habe die letzten Abende immer Fieber gehabt. Mutter nicht erreichbar, holt das Kind nach einigen Stunden ab.
Ich: "Ihre Tochter klagt über starke Übelkeit, sie hat uns auch davon erzählt, dass sie die letzten Abende immer hohes Fieber hatte. Eigentlich darf sie da gar nicht in unsere Einrichtung kommen!"
Mutter: "Was soll ich denn machen? Da kann ich ja dann zuhause bleiben. Und eine Woche nicht arbeiten? Nein, das geht nicht!"

oder:

Kind, ebenfalls 6 Jahre, übergibt sich. Anrufe bleiben erfolglos. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir die Mutter.
Mutter: "Ja, der hatte das schon die ganze Nacht. Aber wenn der zuhause bliebt, dann kriegen das seine Geschwister ja auch!"

oder:

Kind, 8 Jahre, geht immer mit dem Bruder zusammen um halb 5 alleine nach Hause. Gegen 14 Uhr bekommt das Kind hohes Fieber, Schüttelfrost. Der Bruder ist in einer AG, die erst um halb 5 beendet ist...
Ich: "Guten Tag Fr. XY. Ihrer Tochter geht es sehr schlecht. Sie hat hohes Fieber und Schüttelfrost. Ist es möglich, dass Sie sie abholen?"
Mutter: "Oh, das ist im Moment ganz schlecht. Sie kann aber mit ihrem Bruder nach Hause gehen. Schlüssel hat sie ja!"
Ich: "Ihr Bruder ist in einer AG. Und die Kleine alleine nach Hause zu schicken, halte ich nicht für sinnvoll. Könnten Sie sie nicht doch abholen?"
Mutter (sehr genervt): "Ja, da will man einmal !!! shoppen gehen. Grummel. Ja, ich bin in einer halben Stunden da..."

Man muss halt Prioritäten setzen...

Freitag, 29. März 2013

Ampelsystem

Nicht nur im Straßenverkehr gibt es Ampeln, sondern auch bei uns. Davon möchte ich euch heute berichten:

Viele unserer Kids sind wie in den Letzten beiden Posts beschrieben nicht allzu besonders lieb. Zuhause dürfen sie halt viele Dinge, die sie bei uns definitiv nicht dürfen...

Dafür haben wir ein Ampelsystem angeschafft. Jedes Kind hat eine Leiste mit 9 farbigen Punkten. 3 Grüne, darüber 3 gelbe und ganz oben 3 rote...


Für jedes "böse" Vergehen wird einer der Punkte durchgestrichen. Unten bei den Grünen fängt man an... (bitte nicht politisch sehen^^)

Nun kommt es ja vor, dass die Kinder unterschiedliche Sachen machen, die sie nicht dürfen. Für unterschiedliche Sachen gibt es auch unterschiedlich viele Striche...

Beispiele:

  • freundliches Zurufen von :"F*ck dich du P*nner!" = 2-3 Striche
  • Zusammenschlagen eines Kindes mit danach sofortigem Eintreten des auf dem Boden liegenden = 3 Striche
  • Diebstahl = 3 Striche
  • Abhauen oder Klettern auf das Schuldach und von da aus abhauen (immerhin ca. 3 m Höhe) = 3 Striche
  • bei Schnee und Eis und Minusgraden im Unterhemd im draußen spielen = 1 Strich
Das sind jetzt nur ein paar wirklich täglich vorkommende Beispiele...

Leider =(

Nun zu den Konsequenzen der Striche, weil nur Striche geben und dann nix tun, wär ja genauso inkonsequent wie manche Eltern. Nein, wir sind da echt voll krass hart drauf:
Ist die Ampel voll, also hat man innerhalb einer Woche 9 Striche gesammelt, dann gibts nen netten Anruf bei den Eltern, die das Kind dann sofort abholen dürfen. ODER, denn leider machen die Eltern das einfach nicht mit und holen ihre Kinder nicht ab: Die Kinder dürfen den restlichen Nachmittag im Büro verbringen. DAS widerrum gefällt den Kindern gar nicht, denn zuhause hätte ja wenigstens die PS 3, X-BOX 360 oder die Wii gewartet...

Achja: Rekord lag bei 17 Strichen von besagtem Kind "Tom"... =( =( =(


Donnerstag, 28. März 2013

Liegt es daran?

Ich liebe meine Arbeit. Zur Zeit befinde ich mich im Urlaub (ab morgen offiziell, heute noch wegen der Krankheit von Murgel). Daher keine Arbeit, nix zu berichten. Doch zu berichten gibt es einiges...

Ich möchte euch heute mal etwas von meinem Lieblingsschüler erzählen... *Man bemerke bitte jetzt schon meinen Sarkasmus*
Dieser Schüler heißt von nun an Tom. (Name von mir geändert *lach*). Tom geht in die erste Klasse. Hat eine große Schwester in der 4. Klasse, ab heute Lisa genannt. Tom und Lisa haben türkischstämmige Eltern.
Beide sprechen gutes deutsch.
Vor allem Schimpfwörter.
Meine erste Begegnung mit Tom lief folgendermaßen ab: Ich betrete die Schule an meinem ersten Arbeitstag und werde von Tom umgerannt. Ich drehe mich perplex um und kriege ein lautes :F*ck dich!" entgegengerufen. Autsch =(

Tom und Lisa kommen aus einer typischen Problemfamilie. Tom weiß, dass wir Frauen nur dafür da sind, um geschlagen und beleidigt zu werden. In den letzten Monaten hat er sein Schimpfwort-vokabular um einiges vergrößert...

Tom ist klein, aber er weiß sich zu behaupten. Will er was, kriegt er es. Zumindest von den anderen Kindern, die sich schon ein wenig vor seinen Gewaltausbrüchen fürchten.

Wir haben uns Hilfe beim Jugendamt geholt, leider ist dies schwierig, da Mama nicht mitarbeiten will. Ihrer Meinung nach liegt der Fehler in der Erziehung nur bei ihrem Ex-Mann. Nur durch ihn werden die Kinder so.  Da dürfen sie alles, kriegen sie alles usw. Aber: Tom und Lisa sehen ihren Vater alle 2 Monate mal...?!

Nun ja, Tom ist und bleibt unser Sorgenkind. Es wird noch viele Geschichten mit und über ihn geben. Ich genieße jetzt dir Ruhe hier, 1,5 Wochen ohne jegliches "F*ck dich, P*nner, H*rensohn!", denn für diese Worte ist der eigene Murgel noch zu klein... Die kann er noch nicht aussprechen...*lach*

LG und einen schönen Karfreitag wünsch ich euch...=)


Mittwoch, 27. März 2013

Vorstellung

Hallo.
So viele Blogs auf dieser Welt, nur meiner fehlt noch! Warum? Weil... ach da gibt es so viele Gründe...
Ich möchte mich und mein Leben nun heute erstmal bei euch vorstellen:


  • Ich bin weiblich und in den besten Jahren (so Mitte - Ende 20^^)
  • Ich lebe zusammen mit dem kleinen Murgel, 18 Monate alt und dem Ehemann
  • Beide bringen mich manchmal echt zur Verzweiflung
  • Aber beide lieb ich trotzdem unendlich doll
Nun zu dem, was mein Blog eigntlich ausmachen soll - Meine Arbeit

Ich arbeite an einer Grundschule in der Ganztagsbetreuung. Das bedeutet, jeden Tag mehr als 70 Kinder um mich herum zu haben. Kinder, die mindestens 15 verschiedene Sprachen sprechen, größtenteils aus den sozialen Brennpunkten der Stadt kommen und einige, wenn nicht sogar der Großteil hat zuhause ein sehr belastendes Familienleben...
80 % der Kids sind Scheidungskinder
95 % der Kids haben einen Migrationshintergrund
98 % der Kids kennen keinen Respekt. 

Soll heißen: Meine Arbeit ist eine tägliche Herausforderung, die wahnsinnig viel Spass macht, aber mindestens genauso anstrengend ist...

Und es gibt haufenweise Geschichten, die täglich dort passieren, zum lachen, zum schmunzeln, manchmal auch zum Verrücktwerden.

Deshalb gibt es nun diesen Blog! Heute gefüllt mit einer Vorstellung, da Murgel, Ehemann und ich krank sind, somit fällt die Arbeit flach...

LG und ganz viel Spass wünsch ich euch!