Freitag, 11. Oktober 2013

Trauer bei Kindern

Nennen wir ihn mal Happy. Happy ist ein Hund. Happy gehört einer Drittklässlerin. Besser gesagt gehörte. Denn Happy musste eingeschläfert werden. Das ganze ist schon ein paar Tage her, aber dennoch leidet das Mädchen noch heute unter der Trennung...So kam sie heute also ganz verweint aus der Klasse...

Ich: "Warum weinst du denn so? Was ist passiert???"
Mädchen: "Ich vermisse Happy so sehr!"
Ich: "Ohje, das kann ich gut verstehen, dass du deswegen traurig bist!"
Mädchen: "Mein ganzes Leben ist beschissen... Ich bring mich um!"
Ich (absolut geschockt): "Nein, das Leben geht weiter. Dein Leben hat noch soooo viel tolle Seiten. Und es gibt noch jede Menge zu erleben!!!"
Mädchen: "Egal. Ich steig auf den Balkon im 3. Stock und dann lass ich mich fallen. Dann bin ich endlich wieder bei Happy!"

Nur mal kurz: Ich fand es wirklich krass, wie dieses Mädchen denkt. Sie weiß, dass Happy verstorben ist. Sie glaubt daran, dass alle Verstorbenen in den Himmel kommen und sich dort wiedersehen. Diese Realisation von "wenn ich sterbe, dann bin ich im Himmel wieder bei ihm" hat mich echt für kurze Zeit sprachlos gemacht...
Aber dann:

Ich: "ich glaub dir, dass er dir wirklich fehlt, denn er war ja ein guter Freund für dich. Aber das ist trotzdem kein Grund, sein Leben zu beenden..."
Sie: "Doch!"
Ich: "Ist es denn nur wegen Happy, oder bedrückt dich sonst noch etwas?"
Sie: "Immer wenn ich jemanden ganz dolle lieb habe, dann geht er. Happy ist weg und DU bald auch!"

Verlustangst. Aber wie. Ich kann das Mädchen verstehen. Happy fehlt ihr, ich bin ihre absolute Bezugsperson in der Schule. Das traumatisiert. Ich konnte sie aber dann doch davon abbringen, vom dritten Stock zu springen. Im Endeffekt glaube ich auch nicht wirklich, dass sie es wirklich machen wollte. Schockiert hat es mich trotzdem, dass sie alleine so weit denkt...

Fazit: Einen Pudding mit mir zu essen, macht deutlich mehr gute Laune =)

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